Neues aus dem Weihrauchland Oman 2019

Unsere Reise in den Oman

Warum gehen wir von Kirchen-Weihrauch regelmäßig in den Oman? Der Oman ist für uns aus vielen Gründen ein wichtiger und auch lieb gewonnener Reiseort. Als großer Händler in Deutschland für Räucherwerk und Räucherzubehör und als Weihrauchspezialist, ist der Oman, als traditionelles Ernteland des weltbesten Weihrauchs Al Hojari, ein unbedingtes Muss. Dort bekommen wir unser Wissen über den Weihrauch aus erster Hand und dort sitzen unsere Händler und Freunde, die wir persönlich liebgewonnen haben und für die wir zur persönlichen Kontaktpflege gerne für ein paar Tage nach Salalah reisen.

Nachdem uns letztes Jahr unsere Händlerin nach der Weihnachtszeit selbst in Deutschland besucht hat, starteten wir dieses Jahr wieder in den Oman. Auch um unseren zweiten Händler und Freund Mohammed wieder zu sehen.

Nachdem wir um Salalah herum das meiste Interessante bereits gesehen haben, buchten wir dieses Mal in Mirbat, östlich von Salalah, ein. Touristisch ist es vielleicht nicht so interessant wie die Gegend um Salalah, für uns als Weihrauchexperten aber schon.

Einen guten Überblick über die Gegend um Mirbat, bekommt man, wenn man sich mit steiler Auffahrt auf die Klippenkante des Jabal Samhan aufmacht. Dort gibt es einen Aussichtspunkt mit einem atemberaubenden Blick auf die ganze Küstenregion.


Bei der Fahrt über das Hochplateau, das am Wochenende gerne von den Omanis zum Picknick aufgesucht wird, kann man viele Kamele antreffen. Birgits Lieblingstiere.

Und wenn man achtsam Ausschau hält, findet man vielleicht auch die wunderschöne Wüstenrose mit ihren eigentümlich verdickten Stämmen.

Wir hatten wieder versucht eine Genehmigung für die Gegend zu bekommen, in der der berühmte Weihrauch Al Hojari geerntet wird. Was aber von der omanischen Regierung leider wieder abgelehnt wurde. Allerdings tat sich über unser lokales Netzwerk mit dem Stamm der Jebali diesmal eine eventuelle Möglichkeit auf, die wir aber erst bei der nächsten Reise und dann mit viel Glück nutzen können. Inch´Allah, wie unser Freund Mohammed sagt.

Zumindest überflogen haben wir die begehrte Gegend.

Nach den sehr schlechten Ernten der Jahre 2017 (Trockenheit) und 2018 (Zyklon Mekunu) (Wir berichteten) war die Ernte 2019 wieder besser. Nicht so viel besser, wie uns omanische Händler weismachen mochten, die mit prall gefüllten Säcken grünem Weihrauch auf dem Al Hafah Souq auf uns einredeten. Und das auch noch zu sensationellen Preisen.

Und alles soll der beste Weihrauch sein. Da ist allerdings sehr viel, fast nicht zu erkennender Fake-Weihrauch dabei. Aus dem Yemen kommt nämlich ein minderwertiger Weihrauch, der sehr ähnlich und auch grünlich aussieht und zu gut 50% untergemischt wird. Unserem Freund Mohammed ist dieser Fake sogar in Dubai angeboten worden. Die Preise für richtig guten Weihrauch sind nämlich nach wie vor sehr hoch und wir hoffen auf weitere gute Jahre, damit er irgendwann wieder auf das 2016er Niveau fallen kann.

Den Markt einfach genießen.

Aber wir waren ja auch nicht auf den Al Hafah gekommen, zum Weihrauch kaufen. Der ist bereits, und zwar in seiner reinen, exzellenten und echten Ausführung bei uns daheim und wartet auf die Räucherbegeisterten in Deutschland. Wir wollten uns umsehen, informieren und eventuell neue zusätzliche Kontakte knüpfen. Und das gelang uns auch sehr gut. Als neues Produkt haben wir noch omanische Myrrhe angeboten bekommen und auch gekauft. Die Qualität ist exzellent, wie unsere somalische. Und das ist auch der Haken. Wir recherchieren zwar noch über unsere lokalen Kontakte, aber es gibt im Oman keine Myrrhe. Es gibt zwar im Dhofar tatsächlich 4 Comiphora Arten. Aber eigentlich keine Comiphora Myrrha. Aufgrund der exzellenten Handelsbeziehungen zwischen Oman und Somalia vermuten wir also eher somalische Myrrhe.

Sollten Sie selbst einmal das Vergnügen haben in den Oman zu kommen und dort auch Weihrauch kaufen wollen, haben wir Ihnen dazu eine kleine Hilfe erstellt. Sie den Blog: “Weihrauch kaufen im Oman.”

Wir waren diesmal in Salalah viel zu Fuß unterwegs, wie wir es gerne in fremden Ländern machen, um den direkten Kontakt zu haben. Das ist in dem heißen Salalah nicht wirklich üblich. Ein Omani fährt jeden Meter. So hielt auch schon mal einer besorgt an und fragte, ob alles in Ordnung ist, oder ob er helfen kann.

Auf dem Weg vom Al Hafah Souq Richtung Corner Mosque entdeckten wir dann nach dem Durchqueren einer Bananen- und Palmenplantage noch den geplanten neuen Al Hafah Weihrauch Markt, der allerdings erst teilweise fertig ist. Und wie wir erfahren haben soll auch er nur eine Interimslösung sein. Schade wäre es nicht drum. So toll sieht die Aneinanderreihung von Shops auch nicht aus.

Eventuell ist nämlich geplant den alten Al Hafah, der eh nur noch ein Häufchen Händler ist, ganz einzuebnen und im alten, traditionell aussehenden Stil, zusammen mit Hotels, wiederaufzubauen. Der Al Hafah, wer es nicht weiß, liegt nämlich sehr schön gelegen direkt in guter Lage am Meer.

Um ein weiteres Weihrauchgebiet kennenzulernen, fuhren wir diesmal in die Gegend östlich von Hasik. Dort wird zwar eine minderwertige Weihrauchsorte, der Haski und noch weiter östlich der Najdi, geerntet, aber es handelt sich um eine atemberaubende Gegend entlang der wilden Küste. Wer mal in diese Gegend kommt, dem ist dringend zu empfehlen diese Fahrt von Mirbat, über Sadah einem ehemaligen Weihrauchhafen und Hasik einer alten Weihrauchhandel Stadt, bis fast nach Ash Shuwaymiyyah zu machen.

Ehemaliger Weihrauchhafen Sadah

Küstenstraße östlich von Hasik.

Wir hatten diesmal selbst einen Mietwagen genommen. Autofahren ist im Oman für einen Deutschland erprobten Autofahrer recht gewohnt. Und in der erwähnten Gegend war es  sowieso einfach. Ich glaube es waren 4 Autos die uns, nachdem wir Hasik hinter uns gelassen hatten, noch begegnet sind.

Den meisten Touristen wird, um Weihrauchbäume zu zeigen, das Wadi Dawkah nördlich von Salalah gelegen, gezeigt. Manchmal wird behauptet, dass dort der berühmte Al Hojari geerntet wird. Aber das stimmt nicht. Es ist die Region des Najdi. Einem minderwertigeren Weihrauch. Aber das was einem im Wadi Dawkah gezeigt wird ist zum großen Teil, zumindest wenn man nicht mit dem Geländewagen noch weiter reinfährt, eine angelegte Plantage. Was auch schon beachtlich ist, Weihrauch fortzupflanzen. Aber in der Gegend, in der wir jetzt unterwegs waren, fuhren wir stundenlang an tausenden, wildwachsenden Weihrauchbäumen vorbei, die teilweise blühten und konnten uns kaum fassen. Und wir nutzten natürlich die Gelegenheit für viele Produkt- und Werbefotos.

Manchmal ist es etwas mühsam hinzukommen.

Es gibt so viele schöne Details an diesen Bäumen. Zum Beispiel die papierartige Rinde.

Bäume in Küstennähe mit kräftigen Blättern und neuen hellen Trieben.

Blüten des Weihrauchbaums Boswellia sacra.

Eigentlich wird immer behauptet die küstennahen Weihrauchbäume wären meist ein stämmig. Und wir hatten bei Muscat auch schon so ein Exemplar gesehen. Aber hier waren anscheinend aller botanischen Sollbestimmungen ???? zum Trotz, die meisten mehrstämmig, wie in den sehr trockenen Gebieten.

Weihrauchbaum am Meer.

Weihrauchbäume soweit das Auge reicht.

Wir kehrten auf jeden Fall bereichert mit tausend neuen Eindrücken am Abend ins Hotel zurück. Noch im Hellen, da die einzige Gefahr, wirklich die Kamele auf der Straße im Dunkeln sind.

Sehr schnell waren dann auch mit dem Treffen der beiden Händler, dem Besprechen der Ernte und Sortierungen, sowie den Planungen weiterer Lieferungen und Transportmöglichkeiten und unseren Erkundungen im Weihrauchland die 5 Tage wieder vorüber. Wir wünschen diesem, im arabischen Raum, einmaligen Land mit seinen überaus freundlichen und aufgeschlossenen Menschen, weiterhin Ruhe und Stabilität. Und wir freuen uns wiederkommen zu dürfen. In das Land des Weihrauchs.

Birgit Adler

Kirchen-Weihrauch

Herzlichen Dank an dieser Stelle an meinen Mann, der mich wieder in den Oman begleitete und den, obwohl Frauen als Geschäftspartner voll akzeptiert sind, männlichen Part in den Verhandlungen übernahm und auch für die herrlichen Bilder zuständig ist. Die im Übrigen, der Hinweis sei erlaubt, alle urheberrechtlich geschützt sind.

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